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Gladbecker Schüler lernen, Wissensarchive anzuzapfen

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WAZ 05.01.2014

Schülerinnen und Schüler des Riesener Gymnasiums wurden im Workshop in der Stadtbücherei fit für die Facharbeit gemacht.

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An den Computer-Arbeitsstationen der Stadtbücherei konnten die Riesener Gymnasiasten fleißig für die Facharbeit recherchieren Foto: Joachim Kleine-Büning

Experte vermittelt Recherchetechniken in der Digitalen Bibliothek  Spätestens seit den Plagiats-Affären der zurückgetretenen Bundesminister Guttenberg oder Schavan wissen auch Gladbecker Gymnasiasten, wie wichtig es ist, für wissenschaftlichen Arbeiten verwendete Fremd-Zitate ordentlich zu kennzeichnen. Wie man fremde Quellen aber überhaupt findet, um sie für eigene Werke zu nutzen, auch das will gelernt sein. Schüler des Riesener Gymnasiums nutzten dafür jetzt das Workshop-Angebot der Stadtbücherei „Fit für die Facharbeit“. Rund 100 Nachwuchs-Wissenschaftler aus den 11. Klassen waren dabei, die im Rahmen des Lehrplans eine Facharbeit erstellen müssen, die an Stelle einer Klausur für die Benotung gewertet wird. „Bei den beiden Projekttagen wird zunächst die allgemeine Strukturierung der Facharbeit wie Inhaltsverzeichnis, Layout oder der Umgang mit Zitaten angesprochen, um dann die praktischen Recherchemöglichkeiten zu vermitteln“, erklärt Biologie-Fachlehrer René Jansen.BildungspartnerschaftDas erfolgte durch Bildungspartner Frieder Kornfeld von der Stadtbücherei. Der Experte lüftete das „Geheimnis“ der Möglichkeiten der Literaturrecherche am Bibliotheks-Computer, zum Beispiel via Opac oder DigiBib. Klangvolle Kürzel, hinter denen sich der Online-Katalog der Stadtbücherei oder die deutschlandweite Digitale Bibliothek der öffentlichen Büchereien verbergen. Umfangreiche Wissensarchive mit Fachbüchern, Nachschlagewerken, Aufsätzen oder Audio- und Video-Dateien, die digital angezapft werden können. Profi Kornfeld verriet dabei auch Tricks, wie in Suchbegriffen Platzhalter zu verwenden, um das Treffer-Ergebnis zu verbessern.Oft ein ganz anderes Suchen als daheim im Internet über Suchmaschinen wie Google und Co. „Es hilft uns sehr, zu erfahren, wie man in einer öffentlichen Bibliothek zielgerichtet recherchieren kann“, sagte Schülerin Carla (16). „Genau“, ergänzte Recherche-Nachbarin Lena (16), „diese Form des wissenschaftlichen Arbeitens können wir später auch für die Uni anwenden.“Frieder Kornfeld freute sich über die konzentriert arbeitenden Schülerinnen und Schüler. „Man merkt, dass es für den Workshop sinnvoll ist, dass alle schon ein Fachthema haben, für das sie jetzt entsprechend motiviert recherchieren.“Laura (16) will sich in ihrer Facharbeit dem Thema Drogen widmen. „Über den DigiBib-Katalog habe ich dazu viele Bücher gefunden, die die Stadtbibliothek im Bestand hat und die ich mir jetzt raussuchen werde.“ Schulkollegin Jil (17) schreibt ihre Arbeit für das Fach Philosophie und will sich im Schwerpunkt mit der praktischen Ethik von Peter Singer beschäftigen.Studenten erstritten das BildungsportalNebenbei gab es für die Gymnasiasten noch als Wissensbonbon Informationen zur Geschichte des Recherche-Werkzeuges Digitale Bibliothek selbst. Denn die DigiBib wurde vom wissensdurstigen Nachwuchs quasi selbst erstritten. Während der Studentenstreiks 1997 wurde unter anderem nämlich eine bessere Ausstattung der Hochschulbibliotheken gefordert. Das Bundesforschungsministerium stellte daraufhin 20 Mio. Mark für den Ausbau der Bestände zur Verfügung und verknüpfte dies mit der Bedingung, dass die Bundesländer sich ebenso beteiligen. In NRW entschied man sich, 17,6 Mio. in die Schaffung einer virtuellen Bibliothek zu investieren, mit der Leitidee: „Ein Buch – ein Student. Ein digitales Buch – tausend Studenten“.

Marcus Esser