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Landessieg für Forschung über das Leben von Michael Jovy

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Gladbeck.   Schüler vom Riesener-Gymnasium haben mit Erfolg am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teilgenommen. Preisverleihung fand in Bonn statt.

Luca Priester, Tim Stanglow, Simon Talkowsky und Nils Wieduwildt können stolz sein. Die 17-Jährigen aus der Jahrgangsstufe 11 am Riesener-Gymnasium haben sich am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten und der Körberstiftung beteiligt – und sie gehören zu den 250 Landessiegern. Am Montag können sie im Haus der Geschichte in Bonn in einer feierlichen Veranstaltung ihre Urkunden und den Geldpreis (250 Euro) in Empfang nehmen.

In diesem Jahr hieß das Thema des Wettbewerbs „Gott und die Welt. Religion macht Geschichte“. Eine der Vorgaben für die jugendlichen Teilnehmer: Sie müssen eine eigene Forschungsleistung zu einem regionalgeschichtlichen Thema erbringen. Bei der Themensuche halfen Geschichtslehrer Dr. Jörg Judersleben und seine Kollegin Dr. Gabriele Disselkamp (kath. Religion), die den vier Jugendlichen auch während der mehrmonatigen Arbeitsphase zur Seite standen.

Michael Jovys Weg in den Widerstand

Bündischer Christ und „Hochverräter“ – Michael Jovys Weg in den Widerstand gegen Hitler – so ist die knapp 30 Seiten starke Arbeit des Quartetts vom Riesener-Gymnasium überschrieben. Über Dr. Michael Jovy, den ersten Oberbürgermeister der Stadt Gladbeck, gibt’s nichts mehr zu forschen, sehr wohl aber über seinen gleichnamigen Sohn (1920-1984). „Selbst die Mitarbeiter im Stadtarchiv kannten ihn nicht,“ erzählt Nils.

Also mussten sich die jungen Geschichtsforscher andere Quellen suchen. Fündig wurden sie zum Beispiel im Stadtarchiv in Bonn. Dorthin war die Familie nach dem Tod von Dr. Michael Jovy 1931 gezogen. In den Unterlagen des Beethoven-Gymnasiums, das Michael Jovy jun. dort besuchte, gab es ebenso Hinweise wie im Archiv des Bundes Neudeutschland, dem er angehörte. Und schließlich bekamen die vier Schüler bei ihrer Recherche Kontakt nach Israel. Am 18. November 1982 ehrte die jüdische Gedenkstätte Yad Vashem Michael Jovy als Gerechten unter den Völkern.

Er wuchs in einem streng katholischen Elternhaus auf

Aus diesen und anderen Quellen zeichnen Luca, Tim, Simon und Nils das Bild eines Mannes, der in einem streng katholischen Elternhaus aufwuchs, Pfadfinder war, sich in verschiedenen oppositionellen Bünden gegen das Naziregime engagierte, 1939, wie alle anderen Mitglieder der „Jovy-Gruppe“, von der Gestapo verhaftet und 1941 zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.

Sie erzählen auch sein Leben nach dem Krieg: Michael Jovy jun. war unter anderem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Guyana, im Sudan, in Algier, in Bukarest, später auch Gesandter in Rom, wo er 1984 starb.

„Es war eine Menge Arbeit, aber sie hat Spaß gemacht“

Nils, Luca, Tim und Simon haben einige Monate in diese Arbeit investiert – freiwillig, neben der Schule, in ihrer Freizeit. „Es war eine Menge Arbeit, aber sie hat Spaß gemacht“, sagen sie. Umso mehr sicher, weil ihre Mühe jetzt mit einem Landessieg belohnt wird. Und wer weiß – vielleicht wird es ja noch mehr. Die Sieger auf Bundesebene sind noch nicht bekannt. Vielleicht gehört das Quartett aus Gladbeck ja im November zu den fünf Besten, die auf Schloss Bellevue vom Bundespräsidenten ausgezeichnet werden.

Elke Hautmann- WAZ

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