Ängste und Sehnsüchte, Erinnerungen und Verwandlungen, Schattenwesen, Déjà-vu-Erlebnisse und Bizarrerien – die Assoziationsräume zum Begriff „Traum" sind geradezu uferlos. Genau aus diesem Grund hat sich der erste Wahlpflichtkurs Darstellendes Spiel / Kunst vorgenommen, dieses aufregende Thema in einer szenischen Collage umzusetzen, die am Ende des Schuljahres aufgeführt werden soll.
Unter der Leitung von Bettina Kalkstein und Jörg Judersleben erlernen die Fünfzehnjährigen dabei zugleich das kleine Einmaleins der Theaterarbeit: Grundelemente der Bewegung und des exakten Sprechens, den Umgang mit Requisiten, Bühne und Raum, dramaturgisch durchdachtes Timing, Textmaterial umgestalten, Szenen selber schreiben und vieles, vieles mehr; das Spektrum der bereits entwickelten Szenen reicht von der Märchenparodie über den absurden Pas de deux bis zur Gruppenpantomime mit selbst gefertigten Masken.
Auch für das Leben wird in diesem Fach so einiges gelernt. Wer hier einmal erlebt hat, wie der Ausfall eines Einzelnen das Arbeitsergebnis aller gefährdet, wird künftig wissen, wie wichtig für ein Team hundertprozentige Zuverlässigkeit ist – und dass es immer einmal Situationen gibt, in denen man an notgedrungenen Improvisationen nicht vorbeikommt. Schauspieler zu sein bedeutet überdies mit Kritik umgehen zu können. Das rechtzeitig zu lernen zahlt sich später hundertprozentig aus.
Die eigentlichen Proben sollen bereits kurz nach den Osterferien beginnen. Sie werden zweifellos noch mehr Aufwand, Einsatz und Konzentration als der bisherige Unterricht erfordern. Gleichwohl sind alle ganz optimistisch; schließlich macht die Theaterarbeit so viel Spaß, dass der Kurs beschlossen hat, sich im nächsten Schuljahr an ein klassisches Drama zu wagen. Aber auch vorher bleibt es spannend, denn noch weiß niemand genau, wie die Collage am Ende aussehen wird. Nur ihr Titel steht bereits so gut wie fest: „Piloten ist nichts verboten". Schließlich handelt es sich ja um ein Pilotprojekt. Und wer hat nicht schon vom Fliegen geträumt?