WAZ 28.04.2010
Am Riesener-Gymnasium fand der Europatag des Instituts für europäische Partnerschaften und Zusammenarbeit statt.
Sie werden wahrscheinlich eines Tages in den „Vereinigten Staaten von Europa“ leben, aber noch ist für die meisten von ihnen die Europäische Union ein eher abstraktes Gebilde, Brüssel ziemlich weit weg von Gladbeck. Dem Riesener-Gymnasium ist es gelungen, den Europatag des Instituts für europäische Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit (IPZ) an seine Schule zu holen und damit seinen Oberstufenschülererinnen und -schülern die Gelegenheit zu geben, Europa besser kennenzulernen und zu erfahren, welche Chancen die EU ihnen ganz persönlich bietet.
Ein informatives und unterhaltsames Programm erwartete die jungen Leute im „Aquarium“ der Schule, wo die Bigband sie und die Gäste mit der „Europa-Hymne“ auf den Vormittag einstimmte. Schulleiter Michael Nieswandt zeigte sich in seiner Begrüßungsrede überzeugt, dass dieser Tag Vorurteile über das komplizierte Europa und das bürokratische Brüssel ausräumen könne. Auf die einleitende Podiumsdiskussion hatten sich die Jugendlichen gut vorbereitet. Ihren Fragen, vorgetragen von den Schülersprechern Robert Dyhringer und Jonathan Liebers, stellten sich die Europaabgeordneten Dr. Renate Sommer (CDU) und Jutta Haug (SPD), Michael Mertens, Staatssekretär für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes NRW, der Grüne Landtagsabgeordnete Oliver Keymis, Peter Alberts, Mitarbeiter des Europaabgeordneten Sven Giegold (Grüne), Christof Mainz von der Vertretung des Landes NRW in Brüssel, Bürgermeister Ulrich Roland und der SPD-Landtagskandidat Michael Hübner. Das Spektrum reichte von der Zukunft der EU über die Finanzkrise, das aktuelle Thema Griechenland, Umwelt- und Energiepolitik bis hin zu den Auswirkungen europäischer Gesetze, Richtlinien und Förderprogrammen auf die lokale Ebene.
Ein Podium mit geballtem Wissen: Lokal-, Landes- und Europapolitik präsentierte sich im Riesener-Gymnasium |
Eine spannende Stunde geht schnell vorbei. Fragen, die unbeantwortet bleiben mussten, konnten die Schülerinnen und Schüler anschließend in kleineren Gruppen mit den Politikern erörtern. Studierende und Hochschulabsolventen mit Auslandserfahrungen ließen sich in Arbeitsgruppen von den Jugendlichen „löchern“: Welche Förderprogramme und Stipendien für Auslandsaufenthalte gibt es? Wie komme ich an einen Praktikumsplatz, wie an ein Semester im Ausland? Auf welchen Websites und bei welchen Institutionen erfahre ich mehr über Europa?
Weil Infos auch mit Spaß vermittelt werden können und sollten, stellten die Jugendlichen ihr geografisches Wissen von Europa in einem Puzzle unter Beweis, lernten spielend die EU-Institutionen und -organe kennen, beschäftigten sich mit der Geschichte der EU und konnten schließlich bei einem Quiz nicht nur ihre Kenntnisse beweisen, sondern auch ihre Meinung zu den unterschiedlichen Themen sagen, zum Beispiel: Brauchen wir ein gemeinsames Europa? Wie kann das Zusammenleben mit Ausländern/Migranten verbessert werden? Sollte es ein Verbot von Killer- und Gewaltspielen im Internet geben? Was können Politiker mehr für Jugendliche tun? Die Antworten verschwinden nicht ungelesen, versprach Moderatorin Anna Noddeland vom IPZ, sondern werden der Schule, den Diskussionspartnern und der NRW- Staatskanzlei zur Verfügung gestellt.
Und am Ende dieses Vormittags? Da gab es viele neue Erkenntnisse, da erschien Europa nicht mehr ganz so abstrakt, da war Brüssel ein gutes Stück näher an Gladbeck herangerückt.
Elke Hautmann