WAZ 19.11.2008
Mark Bormann von der Uni Duisburg-Essen gab jetzt am Riesener-Gymnasium Antworten zum sinnvollen Umgang mit Video- und Computerspielen.
Referent Mark Bormann von der Universität Duisburg-Essen gab am Riesener-Gymnasium eine wissenschaftliche Antwort auf diese Frage und stand darüber hinaus noch allen anderen Fragen von Eltern und Schülern Rede und Antwort.
Neben den Fragen aus dem Publikum brachte der Referent jedoch selbst einige mit, um dieses Thema den Erwachsenen nahe zu bringen. „Warum spielt mein Kind eigentlich Computerspiele?”.
Die Gründe für diese Faszination sind vielseitig, doch trotzdem leicht erklärt. Am Computer haben die Kinder bzw. die Jugendlichen die Möglichkeit, das Leben zu spielen. Sie stehen zwischen Macht und Ohnmacht und empfinden darüber hinaus eine Selbstwirksamkeit. Die Spielenden spüren, dass sich etwas bewegt und genau sie sind dafür verantwortlich.
Neben diesen Faktoren gibt es noch weitere Gründe für den Konsum von Computerspielen. „Fahrsimulationsspiele sind bei Jugendlichen beliebt, da ihnen das Privileg des Führerscheins nicht zur Verfügung steht”, erklärt der Referent. Ähnlich ist es auch bei anderen Spielen. Häufig spielt die Kontrolle der Umwelt des „Gamers” eine große Rolle.
Natürlich ließ die Frage der Gewalt nicht lange auf sich warten. „Machen Computer- und Videospiele gewalttätig?“, fragte eine besorgte Besucherin. Bormann antwortete kurz und prägnant mit: „Nein!”.
Kein Medium sei verantwortlich für Amokläufe. Vielmehr müsse man die Wahrheit richtig definieren. „Von Tausenden spielenden Menschen sind solche Sachen traurige Einzelfälle”, so der Referent. Bormann unterstützte seine Aussage mit einer Statistik: Maximal 5 Prozent der Gewalt bei Kindern und Jugendlichen kann über die Medien erklärt werden.
Mark Bormann von der Uni Essen-Duisburg |
Es gibt andere Gründe für Gewalt. Ein gestörtes Verhältnis zur Familie, die „falschen Freunde” oder das Versagen staatlicher Institutionen.
„Natürlich sind Killer- und Ballerspiele nicht harmlos, ihnen die Schuld an jugendlicher Gewalt zu geben ist jedoch ein gefährlicher Fehlschuss”, so Bormann.
Nach und nach kam der Referent von der Richtigstellung des Medienbildes von Computerspielen zur wissenschaftlichen Realität: Es gibt eine enorme Vielfalt in der Spiele-welt, es gibt mehr als die bekannten Spiele wie „Counterstrike” und „Warcraft”.
Strategiespiele, Adventure Games, Sportspiele und Lernspiele sind solche Alternativen, um nur einige wenige zu nennen. Sie bieten die Möglichkeit zur Abwechslung, zum Rollenwechsel. Und zur Verwunderung der Besucher ist auch bewiesen, dass Schülerinnen und Schüler häufig mit Freunden Computer spielen und sich nicht isolieren. „Die Konsumenten haben fast immer einen sehr gut funktionierenden Freundeskreis. Kinder spielen nicht aus Langeweile, sondern um zu kooperieren und zu kommunizieren.”